Röntgencup 2023 – ein Rückblick

07.10.2023, Würzburg

von Johannes Klug

Der Name des Gewinnerteams war Programm: BDU AF (Felix Reischl, Agata Konopka – Berlin) setzte sich am Samstag, den 7.10.2023 beim Röntgen-Cup 2023 in einem technisch anspruchsvollen Finale zu dem Thema „DH begrüßt die Einführung des Euros in Kroatien“ durch. Es standen sich bei der Jurierung, wie die Finaljury betonte, unterschiedliche komplexe Mechanismen gegenüber, die mit begrenzt vorhandenen Wissen und Vorbereitungszeit zum Gegenstand der Debatte auf ihre Nachvollziehbarkeit geprüft werden mussten. Entsprechend kann und sollte man solche Themen auf Turnieren debattieren; Position zu beziehen, sich in den Meinungsaustausch zu begeben, obwohl man kein Experte im Thema ist, gehört zur offenen Gesellschaft. Den Publikumspreis für die beste Rede konnte mit großer Mehrheit Susanna Wirthgen für sich entscheiden, die in der Lage war, in besonderem Maße die Zuschauer trotz der herausfordernden Zusammenhänge anzusprechen.
Wegen des starken und großen Teilnehmerfeldes fand neben dem Gold-Finale auch ein Silber-Finale statt, das Zerstörer und Kaninchenbaby (Jonas Frey, Kai Kortus – Marburg) für sich entscheiden konnten.
Auch als Ausrichterverein waren wir mit einem Mixed-Team im Gold-Finale vertreten, das Team WüMü (Anne Uder, Jannis Limperg – Würzburg/München) qualifizierte sich mit einem starken 3. Platz nach den Vorrunden.

Mit den Finals endete die dritte Ausgabe unseres 2021 ins Leben gerufenen Turniers im Rahmen der DDL (Deutschsprachigen Debattierliga). Ganz im Sinne der Überwindung der „Two Cultures“ von Geistes- und Naturwissenschaften (C. P. Snow) ehren wir als Debattierclub Würzburg den Physiker Wilhelm Röntgen, der 1895 in Würzburg die X-Strahlen entdeckt hat. Die große Nachfrage hat uns gezeigt, dass unser DDL-BP-Turnier Anfang Oktober mittlerweile seinen festen Platz im Turnierkalender hat.

Als Ausrichter müssen wir uns an dieser Stelle bei einigen Menschen und Einrichtungen herzlich bedanken. Ohne ihre Hilfe wäre es unseren Organisatoren Simon Zschau und Sven Bake, sowie unseren Mitgliedern, die als Helfer viele Aufgaben im Hintergrund erledigt haben, nicht möglich gewesen, ein solches Turnier auszurichten.
Unser Dank gebührt zunächst der Chefjury (Anne Wessig, Vicky Wagemann, Georg Maxton) und den Jurierenden. Die Themenauswahl erfordert Kreativität und Arbeit lange vor dem Turnier; der Turniertag als Juror ist wegen der kurzen Pausen besonders anstrengend.
Erhellend war ihr Factsheet zu der genauen Mechanik von Zeitreisen vor der ersten Runde („DH bedauert die Schuldenbremse.“). Thema der zweiten Vorrunde war „DH bedauert die Möglichkeit des brasilianischen Wahlgesetzes, Bürger:innen das passive Wahlrecht für 8 Jahre zu entziehen.“, das der dritten „Vorausgesetzt die staatlichen Forschungsmittel sind auf beiden Seiten der Debatte gleich hoch: DH bevorzugt eine Welt, in der die Grundförderung die überwiegende Mehrheit staatlicher Forschungsgelder für Universitäten ausmacht gegenüber dem Status Quo.“

Ein großer Dank geht an Till Fiedler, der das Turnier wie schon 2022 als Tabmaster betreute.

Ebenso danken wir dem Röntgen-Gymnasium, dessen altehrwürdige und modern ausgestattete Räumlichkeiten wir nutzen durften. Und nicht zuletzt: alle teilnehmenden Teams, gleich welche Position im Tab sie erreicht haben, haben ihren Teil zum Turnier beigetragen.

Die Deutschen Debattiergesellschaft, der Alumniverein des Debattierens, förderte uns als DDL-Turnier. Außerdem danken wir herzlich der Fürstlich Castell’schen Bank, der Sparkasse Mainfranken und der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp für ihre großzügigen Beiträge. Dank Ihnen konnten wir das Turnier ausrichten und darüber hinaus noch ein schönes Social zum Ausklang in der ESG Würzburg organisieren. Bis nächstes Jahr!

Campus-Debatte Hamburg 2023

16.-18.06.2023, Hamburg

Von Anne Uder

Letzten Freitag sind wir in die BP-Saison gestartet, mit zwei Teams machten wir uns auf den Weg nach Hamburg zur letzten Campus-Debatte des Jahres.
Nach einer sehr komfortablen ICE-Fahrt kamen wir sogar ohne nennenswerte Verspätung in Hamburg an. Dort haben wir uns mit Marcell aus Erlangen getroffen, der mit Anh Tu in einem Mixed Team für Würzburg antrat, das andere Würzburger Team bestand aus Sven – der das Turnier auch als Equity begleitete – und Anne, als Juror war Stefan mit dabei.
Nach ein bisschen Sight-Seeing im Rathaus und am Jungfernstieg ging es zur Jugendherberge, wo wir auf die Debattierenden der anderen Clubs trafen.
Am Freitagabend fand noch die erste Vorrunde statt, in der wir über das Zeitbefristungsgesetz an Universitäten debattierten. Danach gab es Essen und wir sind noch durch das abendliche Hamburg geschlendert, bis wir uns an die Alster gesetzt und den Blick übers Wasser genossen haben.
Weil sich der Heimweg länger zog als gedacht (Google Maps zu bedienen scheint eine Gabe zu sein, die nicht jedem Debattanten vergönnt ist) sind wir Samstag zwar mit wenig Schlaf, dafür aber hoch motiviert aufgewacht, für die nächsten vier Vorrunden. Die Debatten drehten sich um die Abschaffung der Zivilehe, Preisregulierungen für Medikamente in den USA, die Bangkok-zentrische Struktur Thailands und die Frage, ob postkoloniale Staaten ihre nationale Identität um Geschichten des antikolonialen Widerstandes gestalten sollten.
Am Abend bekamen wir eine Hafenrundfahrt, was für gute Stimmung trotz der Anspannung vor dem Break sorgte, der nach dem Abendessen verkündet wurde. Leider verpassten Sven und Anne knapp das Halbfinale, konnten sich aber dafür über Platz 8 und 9 im Einzelrednertab freuen.
Nachdem wir wieder im Hafen angelegt hatten, zogen die Debattierenden weiter auf die Reeperbahn. Der restliche Abend sei der Vorstellung des Lesers überlassen.
Am nächsten Tag fanden noch Halbfinals und das Finale statt, bevor sich Anh Tu wieder auf den Heimweg machte. Sven und Anne bleiben noch eine Nacht, um am Montag noch etwas von Hamburg zu sehen.

Danke nochmal an die Orga und die alle Helfer:innen, wir hatten danke euch wirklich ein ganz wunderbares Turnier!

Deutschsprachige Debattiermeisterschaft 2023

26.-29.05.2023, Potsdam

von Maximilian Bielenberg

“Ich wollte auf die Toilette gehen, aber stattdessen habe ich eine Bockwurst gekauft“ – Anh Tu Ngo, 2023

Die Deutschsprachige Debattiermeisterschaft (DDM) 2023 war ein tolles Erlebnis, auch wenn wir bereits vor Beginn des Turniers erste Hindernisse zu bewältigen hatten. Aufgrund eines nicht funktionstüchtigen Sitzes fuhr unser VW-Bus statt nach Potsdam zur nächsten Werkstatt, in der Hoffnung den Sitz schnell reparieren und dann die letzte Mitfahrerin einzusammeln zu können. Leider schien eine schnelle Reparatur ausgeschlossen, doch eine Lösung präsentierte sich in Form eines freundlichen Herren, welcher sich nach anfänglicher Verwirrung über unser Anliegen netterweise bereiterklärte, uns einen Sitz seines VW-Buses zu leihen. Mit ausreichend Sitzplätzen, auch für unsere letzte Mitfahrerin, ging es dann nach Potsdam. Ursprüngliche geplante Ankunftszeit: 15 Uhr, tatsächliche Ankunft: 17 Uhr.

Unsere Verspätung lag vor allem an mehreren Staus, welche wir zum Teil umfahren konnten, teils aber auch einfach aussitzen mussten. Der letzte und schwerwiegendste Stau ließ uns zeitweise daran zweifeln, ob wir die erste Vorrunde noch rechtzeitig erreichen würden. Dank unseres Jurors und Fahrers Simon schafften wir es aber noch pünktlich nach Potsdam.

An dieser Stelle erstmal eine Vorstellung der gesamten Truppe: Neben unseren Juroren Simon und Sven waren wir mit zwei Teams vertreten. „(Anh) Two and a half girls“, bestehend aus Mareike, Anne und dem Urheber des wundervollen Anfangszitates, Anh Tu. Unser zweites Team „The Good, the Bad and the Ugly” setzte sich aus Richard, Oliver und Max zusammen. Zusätzlich begleitete uns Stefan als Helfer nach Potsdam, während Sven als Equity beauftragter das Orga-Team unterstützte.

Nach der ersten Runde mit dem Thema „Ist es unmoralisch, falls gesundheitlich möglich, nicht vegan zu leben?“, welches wir als freie Redner*innen debattierten, ging es zum Grillen auf die Wiese des Hasso-Plattner-Instituts. Während des Socials trafen wir alte Freunde aus anderen Clubs und schlossen neue Freundschaften. Doch da es am nächsten Tag anstrengend werden würde ging es schon bald in die Jugendherberge (JuHe), um für den nächsten Tag ausgeruht und in Top-Form zu sein!

Nach einem Frühstück in der Jugendherberge ging es zum Campus der Uni Potsdam für vier weitere Vorrunden, die nur durch ein verspätetes Mittagessen unterbrochen wurden. Thematisch ging es um die französische Rentenreform, Social Justice, die Unabhängigkeit der Westsahara und Mindestlohn für Praktika.

Am Abend ging es zum Social entweder ins Nil (einem Club) oder alternativ ins KuZe für einen Karaoke-Abend. Gute Getränke und die ausgelassene Stimmung luden dazu ein lauthals mitzusingen, selbst wenn dies die Stimme für den kommenden Tag übermäßig belastete.

Die beiden letzten Vorrunden, welche am Sonntagvormittag stattfanden, handelten von Harry Potter und der DDR. Danach gab es Mittagessen und im Anschluss die Break-Verkündung. Erfreulicherweise zog Anne mit nicht einmal einem Jahr Debattiererfahrung ins Viertelfinale ein und auch Sven breakte als Juror!

Nach der Verkündung ging es direkt ins Viertelfinale. Um rechtzeitig zum Galaabend zu kommen, mussten die Nicht-Redenden zur JuHe, um sich umzuziehen und die Abendgarderobe der Gebreakten mitzunehmen. Als Location diente die Tanzschule Linksfüßler, welche sich in einem wunderschönen, neoklassizistischen Gebäude befand. Auf dem Galaabend selbst wurden Danksagungen an die Organisatoren der DDM sowie alle ihre Helfer*innen ausgesprochen, ebenso an die Chefjury (CA), das Tab-Team und die Equity.

Das Wichtigste allerdings war die Vergabe des Nachwuchspreises der Deutschen Debattiergesellschaft (DDG). Der Preis, welcher nur an Debattierende unter 23 Jahren vergeben wird, fand in diesem Jahr eine unerwartete neue Heimat bei einer Person, die ihn mehr als verdient hat: bei unserer Überfliegerin Anne! Sie hat sich durch ihr Talent und ihre bereits jetzt grandiosen Redefähigkeiten zurecht diese Trophäe gesichert.

Im Anschluss an die Danksagungen und die Preisvergabe begann dann eine ausgelassene Nacht des Feierns mit wenig Schlaf. Nach dem Finale am Folgetag wurden wieder alle eingepackt und die Rückfahrt nach Würzburg begann. Dieses Mal mit weniger Erlebnissen auf der Fahrt, was sicherlich auch an der Müdigkeit fast aller Mitfahrer*innen lag. Abends, gegen 21 Uhr, nach diesem wundervollen Wochenende erreichten wir dann Würzburg.

Danke nochmal an die tolle Orga und die vielen lieben Helfer*innen, die dem Motto #Chezamisanssoucis mehr als gerecht wurden und dieses Turnier wirklich unfassbar schön gemacht haben!